04 Sep

Munduk – Lovina – Tejakula

Auf der Tour von Munduk nach Lovina erlebe ich das erste Abenteuer, ich fahre mit den Bemos. Das sind Kleinbusse, die zwischen den Staedten hin und her fahren und die man jederzeit anhalten kann. Kadek hat den Bemo-Mann fuer mich angerufen und ihm gesagt, dass ich mitfahren werde und er meldet sich, sobald er durch Munduk faehrt. Also ging es 8:30 los, ich schulterte mein Gepaeck und lief vor zur Strasse. Niemand da… Nach ca. 5 min kommt jemand und ruft “Sererit”? Ja, sage ich und gehe mit zum Auto, einem uralten VW-Bus, der nicht so aussieht, als ob er noch faehrt. Aber nach Lovina geht es ja nur bergab, denke ich, und strecke meine Nase ganz weit aus dem Fenster, da der Benzingeruch im Auto einen sicher nach ein paar Minuten betaeuben wuerde. Im Schritttempo tuckern wir die Serpentinen runter und zwei Leute steigen noch zu. In Sererit muss ich umsteigen, um nach Lovina weiter zu fahren und sobald wir ankommen, sind auch schon Leute am Auto, die mich gesehen haben und wissen, dass ich weisser Touri sicher nur nach Lovina fahren will. :) Also steige ich um, handele den Preis noch um die Haelfte runter und los gehts. Wayan steigt ein und stellt sich, wie die meisten Balinesen, artig mit Handschlag vor. Sein Deutsch ist ziemlich gut und so reden wir ueber Munduk und Lovina. Nach einer kurzen Fahrt sind wir auch schon da und ich verabschiede mich.

Kaum in Lovina angekommen, werde ich von den Verkaeufern ins Visir genommen… “you need room?” “you want to dive?” oder “you want to see dolphins?” Einer folgt mir bis in meine Unterkunft und redet auf mich ein, dass ich eine seiner Touren buchen soll. Na toll, denke ich, dies ist ein Touri-Abzock-Ort, und stelle mich darauf ein. Zum Glueck ist nur eine Uebernachtung geplant. Also stelle ich mein Gepaeck ab und gehe zum Strand. Dort ist um diese Zeit ausser den Verkaeufern noch niemand, also bin ich ein gefundenes Fressen… :) Nur leider brauche ich weder geschnitzte Holzdelfine, noch einen Sarong, eine Massage oder Obst. Ich setze mich also in den Schatten und warte mal, was passiert. Binnen 2 Minuten sitzen 3 Verkaeufer neben mir. Puri, Puthu und der Holzdefinmann. Ich sage beharrlich “no, thank you” und irgendwann geben sie (vorerst) auf. Sie bleiben aber alle sitzen und Puthu faengt an, mir ihre Lebensgeschichte zu erzaehlen. Sie hat 4 Kinder, 3 Jungs und ein Maedchen. Das Maedchen starb vor 3 Jahren an einem Tumor. Die Jungs gehen noch zur Schule und sie verkauft Obst, da sie nur mit dem Gehalt des Mannes nicht ueber die Runden kommen wuerden. Sie selbst ist nur in die Grundschule gegangen, da diese kostenlos ist und ihre Eltern kein Geld fuer weiterfuehrende Schulen hatten. Ihr Englisch ist allerdings ziemlich gut, sie scheint ein Gespuer fuer Sprachen zu haben. Sie erzaehlt mir, dass zwei ihrer Jungs eine Art College besuchen. Das Geld dafuer habe sie von ihrer Freundin, einer Hollaenderin bekommen, die sie damals unterstuetzt hat, als das Maedchen krank war. Sie fragt natuerlich auch nach meiner Familie und ich sage, mein Mann ist im Hotel, er hat sich den Magen verdorben. 😉 Damit ist sie erstmal zufrieden, dann kommt die Kinderfrage… Ich sage, dass ich keine habe und sie wird sehr traurig. Dann sage ich “maybe later” und ihr Gesicht hellt sich wieder auf. Fuer die Balinesen ist eine Hochzeit unumgaenglich und es ist undenkbar, dass jemand allein durchs Leben geht. Wenn man hier im heiratsfaehigen Alter stirbt, ohne verheiratet zu sein, dann hat man auf seinem Totenbett erst die Hochzeitszeremonie und dann die Totenzeremonie, sonst geraet das Gleichgewicht des Lebensrads (uns auch bekannt als Hakenkreuz) aus den Angeln.

Den Rest des Tages laufe ich ziellos durch die kleine Kuestenstadt und freue mich auf mein schickes Resort, dass schon am naechsten Tag auf mich wartete. Der Sonnenuntergang war allerdings sehr schoen und ich habe 3 Zillionen Fotos gemacht. Tagsueber kann man den Strand und das Wasser leider nicht fotografieren, denn beides ist ziemlich dreckig und ich glaube, wenn die Regierung nicht bald eine Initiative ergreift, die den Leuten klar macht, dass sie ihre wunderschoene Umwelt vergiften, wenn sie weiterhin den Muell ueberall hinwerfen, dann kommen wohl auch bald keine Touris mehr und das waere eine Katastrophe fuer eine Stadt wie Lovina. Bevorzugt wird der Muell in kleine Baeche und Fluesse geworfen, denn “beim naechsten grossen Regen ist ja alles weg”. Wohin ist wohl egal. Schade.

Lovina Beach, Bali

Naja, und dann kam der naechste Morgen und ich sollte um 9:00 abgeholt werden. Allerdings war schon um 8:35 ein Typ da, der meinte ich sollte schnell zusammen packen und zur Strasse kommen. Mittlerweile war ich von Lovina so genervt, dass ich froh war, weg zu kommen. Um einen Ausgleich zur guenstigen Backpacker-Variante zu schaffen, hatte ich mich fuer 2 Tage in einem schoenen Resort eingebucht, dass bei Tripadvisor tolle Bewertungen hatte. Der Fahrer setzte mich in Tejakula an der Post ab und ich wurde dann mit dem Moped zum Resort gefahren. Hier ist es einfach himmlisch! Mein Bungalowzimmer ist direkt am Meer, man kann mit offenen Fenstern schlafen und zum Meeresrauschen wieder aufwachen. Hier koennen maximal 20 Leute uebernachten und da es rundrum eigentlich nix gibt, werden alle Mahlzeiten zusammen an einer grossen Tafel eingenommen. Es ist super-sauber, schick eingerichtet und es gibt einen Pool.

Tejakula, Bali

Man kann Ausfluege und Spa-Behandlungen buchen und ansonsten einfach chillen. Da das Resort in deutscher Hand ist, sind auch viele Deutsche hier, und ich habe die Bekanntschaft von Bianca aus Suedafrika und Lindy aus Australien gemacht, die hier jeweils 3 Wochen verbringen. Man hoert interessante Lebensgeschichten und sitzt viel am Meer oder am Pool. Ich werde noch einen Tag laenger bleiben, denn schliesslich muss ich ja bald wieder arbeiten gehen und brauche auch noch etwas Erholung… 😉 Heute morgen sind Bianca und ich um 5:00 aufgestanden, da wir auf einem Fischerboot mit raus fahren wollten, um den Sonnenaufgang anzuschauen und ein wenig zu schnorcheln, aber leider wurde nix draus, da seit dem Vollmond die Wellen zu hoch sind. Tja, da ich mich schon komplett mit Sonnencreme eingeschmiert hatte, musste ich erst nochmal duschen, bevor ich zurueck ins Bett konnte… :s Naja, den Sonnenaufgang haben wir trotzdem fotografiert.

Tejakula, Bali

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