16 Nov

Titicaca-See – La Paz – Uyuni – San Pedro de Atacama

Den Titicaca-See haben wir uns von der peruanischen und der bolivianischen Seite angeschaut. Die Fahrt von Cusco nach Puno war sehr angenehm, in einem Comfort-Bus mit Wifi und riesigen Sitzen, die man fast waagerecht stellen konnte. Ich hatte die Pole Position ergattert, oben, ganz vorne rechts, Einzelplatz. :)
Als wir nach Puno reinfahren, sind wir etwas ernüchtert. Lauter unfertige Häuser ohne Putz starren uns aus den fensterlosen Augenhöhlen an. Das Zentrum ist klein, in 5 min hat man alles gesehen. Aber in der Nacht kam die Herausforderung. In Cusco hatten wir uns schon ganz gut an die Höhe gewöhnt, aber Puno liegt auf 3800m, das ist doch noch mal ne Nummer mehr als in Cusco. In der Höhe ist der Druck geringer und die Lunge kann aus dem Atem nicht mehr so viel Sauerstoff entnehmen, wie in niedrigeren Gefilden. Das heißt, jeder Schritt wird anstrengend und man selbst kurzatmig, wie eine 80-jährige. Der Körper stellt sich nur langsam darauf ein, indem er mehr rote Blutkörperchen produziert, die dann mehr Sauerstoff transportieren können. Bis dahin hat man Luftnot. Nachts ist das nicht sehr erfreulich. 😉
Nachdem alle die Nacht überlebt haben, geht es morgens raus auf den Titicaca-See, zu den Uros-Inseln. Diese Inseln sind aus Schilf selbstgebaut und schwimmen im See. Früher wohnten dort ca. 200 Eingeborene von und auf dem Wasser. Heute wohnen dort immer noch Familien, die sich aber durch den Tourismus finanzieren. Es ist alles sehr durchgetaktet, man wird singend begrüßt, erhält eine Einweisung in das Leben der Inselbewohner, dann kann man Fotos machen und soll etwas kaufen. :) Naja. Übrigens heißt der Titicaca-See so wie er heißt, weil Titi auf Quechua Puma heißt und Caca (eher schweizerisch kratzend cha-cha ausgesprochen) ist grau. Wenn man den See von oben oder auf der Karte anschaut, sieht man also einen grauen Puma. Die Bolivianos und die Peruaner ärgern sich gegenseitig damit, dass die Titi-Seite zum eigenen Land gehört und die Caca-Seite zum jeweils anderen.

Am Nachmittag verabschieden wir uns dann von Perú und fahren nach Copacabana, was ebenfalls am Titicaca-See liegt, aber auf der bolivianischen Seite. Diese Stadt ist ein Wallfahrtsort und ist somit viel gepflegter und ansprechender. Mittlerweile hat der Stadtteil von Rio de Janeiro, der nach diesem Wallfahrtsort benannt ist, einen höheren Bekanntheitsgrad. Unser Hotel ist auch ganz hübsch auf einem Berg angesiedelt, hat Hängematten und einen riesigen Garten. Wir laufen durch das Hippie-Zentrum der Stadt, es werden vegane Sandwiches und glutenfreie Brownies angeboten, bis hin zur Wallfahrtskirche. Dort gibt es eine Madonna mit dunkler Hautfarbe zu sehen, die fälschlicherweise die “schwarze Jungfrau” genannt wird. Generell haben sich die christianisierten eingeborenen Künstler in Lateinamerika viel künstlerische Freiheit bei der Gestaltung der Kirchen gelassen, wenn die Spanier nicht so genau hingeschaut haben. So gibt es nun Kirchen mit Meerschweinchen-Bildern an der Wand. :) Leider bleiben wir nur eine Nacht und am nächsten Morgen geht es nach einem Ausflug auf die Isla del Sol schon weiter.

La Paz, ich habe nicht viel Gutes über diese Stadt zu berichten. Sie liegt ebenfalls auf 3600m, ist ein riesiger stinkender Molloch und hat aus meiner Sicht nichts zu bieten. An dieser Stelle nochmal ein Hurra auf die Abgas-Gesetze in unserem Land! Ein Katalysator ist was Feines. Gute Luft zum Atmen sollte man nie nie unterschätzen!!! In La Paz fahren noch die ganzen alten Ami-Dreckschleudern und da die Stadt in einem Kessel liegt, kann man bergauf so richtig das Gaspedal durchtreten und schwarze Wolken aus dem Auspuff schleudern. Während der Rush Hour ist ein Spaziergang Selbstmord, es sei denn, man hat ein Sauerstoff-Gerät dabei. Im Süden der Stadt stehen die schönen Häuser der Reichen, der Rest ist zugebaut mit unfertigem, unverputztem. Oben, am Rand des Kessels liegt die Stadt El Alto, die demnächst auch die Millionengrenze erreichen wird und somit La Paz dann nach Einwohnerzahlen überholt. Wir haben mehrmals gefragt, ob in der Stadt wirklich nur 1 Million Menschen wohnen, da das einfach nicht vorstellbar ist, da alles bebaut ist, soweit das Auge reicht. Aufgrund der Erbeben in der Region dürfen Hochhäuser nur mit Sicherheitsvorkehrungen und nach Erdbebenstandard gebaut werden, daher gibt es davon nur ein paar. Ein Gutes hat die Stadt doch: wenn einmal ein Feuer ausbricht, dann hat sich das meistens selbst gelöscht, bevor es die Feuerwehr bis zum Brandherd geschafft hat. Ist ja nicht so viel Sauerstoff da. :)

Nach 3 Tagen La Paz geht es endlich weiter Richtung Salzwüste Uyuni. Nach 3h mit dem Bus und 7h mit dem Zug sind wir da. Am nächsten Morgen geht es in Jeeps mit je 5 Personen los. In den nächsten 2 Tagen sehen wir so viel atemberaubende Landschaft, dass man mit dem Fotografieren nicht hinterher kommt. Lagunen mit Pelikanen, blauem, grünem oder rotem Wasser, dampfende Geysire, Thermalquellen und natürlich die Salzwüste. Toll, was Bolivien da zu bieten hat (siehe Fotos). Wir fahren auch nochmal über einen 5000m Kamm und dann sind wir endlich fertig mit der Höhe. :)

Zu guter Letzt machen wir uns auf nach Chile. Die Jeeps bringen uns bis zur zugigen Landesgrenze und dort warten wir auf die chilenische Abholung. Klappt alles und wir können einreisen. San Pedro de Atacama ist ein entzückendes Dorf mitten in der Atacama Wüste. Unser Hotel ist etwas außerhalb, wir müssen 15 min zu Fuß auf einem Sandweg in “die Stadt” laufen. Im Dorfzentrum ist es wieder herrlich hippie-mäßig und ein Shop neben Restaurant, neben Shop, neben… Wisster schon. Auf nur 2400 m gelegen und herrlich warm fühlt sich das nun zum ersten Mal nach Urlaub an. 😀 Hier hätte ich es noch einen Tag länger ausgehalten. Bei jedem Gang in die Stadt begleiten einen die freilaufenden Hunde, die hier überall leben. Sie sind nicht aufdringlich, beißen nicht, bellen nicht, sondern laufen einfach nur neben einem her. Gut, sie sind nicht so ganz sauber, denn sie fressen den Müll auf den Straßen, aber sie sind doch recht angenehme Zeitgenossen und werden von allen geduldet. Am Nachmittag machen wir noch einen Ausflug ins Mondtal, mit seinen Sanddünen. Sehr beeindruckend, aber etwas überlaufen. An jedem Parkplatz stehen schon ein paar Busse und die Touris werden die Berge hochgescheucht…

Und nun sitze ich im Flieger nach Santiago, dem letzten Stopp der Reise. In 3 Tagen geht es wieder nach Hause, mit gemischten Gefühlen. :)

Die Fotos sind hier zu finden.

05 Nov

Cusco und Machu Picchu

So, nachdem ich eben einen kompletten Beitrag gelöscht habe und die WordPress App leider keine “zurück”-Funktion hat, versuche ich es nochmal mit einer kürzeren Version.

Der Flug von Lima nach Cusco über die Anden war toll! Die Anden sind riiiiiesig!!! Und hier und da gibt es auf einer Bergspitze mal ein Dorf, angebunden an Zickzack-Straßen, die ins Nirgendwo führen. Irre. Und da sagt man immer, Brandenburg sei janz weit draußen… Tsss.

Cusco ist eine entspannte Touristenstadt. Man kann überall zu Fuß hinlaufen und es gibt Geschäfte und Stände mit peruanischen Souvenirs neben jeder Menge Restaurants und Cafés. Ein Fleckchen also, an dem es sich ein paar Tage aushalten lässt. Die Peruaner sind sehr freundlich und leise, es wird nicht laut gebrüllt oder auf offener Straße gezankt. Sehr angenehm. :) Außer im Straßenverkehr, da hört die Harmonie und Einigkeit auf. Jeden Morgen und Abend erlebt die Altstadt von Cusco einen Infarkt, denn die schmalen Gassen sind nicht für die vielen Fahrzeuge ausgelegt. Dann kommen die Verkehrspolizisten zum Einsatz und pfeifen hysterisch auf der Trillerpfeife, bis sich langsam die Nacht über die Stadt legt und der Strom der Fahrzeuge abreißt.

Nach 2,5 Tagen im beschaulichen Cusco machen wir uns auf den Weg nach Aguas Calientes, einem Vorort von Machu Picchu. Hier kam die äußerst bürokratische Ader der Peruaner deutlich zum Vorschein. Um mit dem Touristenzug durch das Heilige Tal zu fahren, muss man sein Ticket samt Reisepass vorzeigen. Dann folgt eine Sicherheitseinweisung, alles wie im Flugzeug, sogar das Klo. Als wären wir auf einer hochoffiziellen Mission. Immerhin wurden 2x kostenlose Getränke serviert. Auch wie im Flugzeug… :) Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt, aber die Aussicht auf die schneebedeckten 5,5Tausender hat es wett gemacht.

Für Machu Picchu mussten wir uns am nächsten Morgen um 5:30 in die Busschlange stellen, denn da standen schon ein paar 100 Leute. Aber es ging schnell und nach einer halbstündigen Fahrt bergauf und mehrmaligem Ticket- und Pass-Vorzeigen waren wir endlich drin. Nun hatte es aber die ganze Nacht geregnet und am Morgen erst aufgehört, so dass der Nebel noch in dicken Schwaden in den Berggipfeln hing. Wir sahen also erstmal nicht viel. Immer wieder lichtete er sich dann doch und gab die Sicht frei, auf diese Stadt hoch oben in den Bergen. Beeindruckend! Wie kommt man auf die Idee, hier oben eine ganze Stadt einzurichten? Immerhin haben die Spanier die Stadt nicht entdeckt, oder ihnen war der Aufstieg zu mühsam… Gott sei Dank, sonst wäre sie vermutlich zerstört worden. Nach 4 Stunden treppauf und treppab ist es dann auch gut und ich stelle mich in die Busschlange für die Talfahrt. Komisch, hier muss ich meinen Pass nicht vorzeigen… Aber einen Stempel habe ich mir noch geholt, wie alle Touris. :). Gegen Abend ging es dann wieder nach Cusco. Und morgen geht es mit dem Überlandbus Richtung Titicaca-See.

Ich lade noch ein paar Bilder hoch und stelle den Link dann hier ein. Bis dahin könnt Ihr schon mal bei Instagram schauen (www.Instagram.com/clthini).

31 Oct

Bienvenidos a Perú!

Der Flug war lang und nicht sehr bequem, aber am Flughafen in Lima lief dann alles reibungslos, morgens um 5:30.  Total übermüdet hatte ich gehofft, wenigstens gleich mal duschen zu können, aber leider waren die Zimmer noch belegt und so konnten wir nur die großen Gepäckstücke abstellen und auf ging es, in die Stadt.  Um von Miraflores (der Stadtteil am Meer, in dem unser Hotel ist) zum Stadtzentrum zu kommen, hieß es, bräuchte man nur 2 Straßen weiter den Bus 103 nehmen und dann am San Martín Platz aussteigen.  Ohne Ansage und irgendwelche Infotafeln war das irgendwie schwierig zu sagen, wann denn nun der Platz kommt.  An den Haltestellen stand auch kein Name dran.  Also nehme ich meinen Mut und mein schlechtes Spanisch zusammen und frage die Frau, die hinter mir sitzt.  Sie will mir Bescheid sagen, wenn wir in der Nähe des Platzes sind.  Ok, komisch, denke ich noch, ich dachte der Bus hält da direkt, aber gut.  Irgendwann sagt sie, ich solle jetzt aussteigen und müsste nur 4 Blocks nach rechts laufen, bis zum Platz.  Mit mir steigt eine junge Frau aus, die mitgehört hatte und dann meinte, sie würde auch zu dem Platz gehen, ich könnte mitkommen.  Nett, die Peruaner!  Ich schaue mich um und denke noch, naja, sieht nicht so toll aus, die Gegend, da sagt die junge Frau schon, dass es hier nicht so sicher sei, wir aber auch einen anderen Weg nehmen könnten.  Und so kamen wir ins Gespräch und ich verbrachte den gesamten Vormittag mit Betsy, meiner ersten peruanischen Bekanntschaft.  Wir gehen erstmal Frühstück essen, war ja immer noch total früh.  Dann laufen wir im Zentrum die Touristen-Attraktionen ab und schlendern durch die Souvenir-Shops.  Zum Schluss gehen wir in das Literaturmuseum, wo ich jetzt im Garten sitze und diesen Text schreibe.  Ein schöner erster Vormittag.  Betsy musste weiter, aber wir haben uns in Facebook verabredet.  Gleich versuche ich, den Bus zurück zu erwischen und dann werde ich duschen und ne Runde schlafen.  So kann es weiter gehen. :)

28 Oct

Me voy.

Und zwar nach Südamerika!!!!  In 3 Wochen durch Peru, Bolivien und Chile.  Start ist morgen und ich habe mir fest vorgenommen, regelmäßig zu posten. :) Stay tuned!

22 Dec

Asia calling…

So, hier sieht es ja aus, als hätte es ein Jahr lang keinen Urlaub gegeben… Stimmt auch fast, aber nicht ganz. :)

Im Februar habe ich mal Urlaub in Berlin gemacht und neben dem Besuch der Berlinale noch die Wohnung mit etwas Wandfarbe und neuen Möbeln auf Vordermann gebracht.  Dann kam ein neuer Job im März und in der Probezeit waren erstmal nur ein paar lange Wochenenden drin.  So ging es im Mai nach Madrid und Usedom.  Danach kam wieder eine lange Durststrecke und nun endlich geht es mal wieder los….

Diesmal nach Thailand, Kambodscha & Vietnam!  Gerade sitze ich in Dubai auf dem Flughafen und warte auf den Anschlussflug nach Bangkok.  Herrlich, wie endlich mal wieder alles anders ist…  Nachdem bei der Sicherheitskontrolle in Berlin Tegel & Frankfurt nur circa 2 Personen in 10 Minuten abgefertigt wurden (Sind da noch Flüssigkeiten drin?  – Sie meinen zusätzlich zu denen, die ich schon in den Korb gelegt hab? Nein. – Aha.  Laptop, Handy, Gürtel, Schal, Jacke aufs Band, Schuhe aus… ) heißt es in Dubai nur “No, that´s fine, just the Backpack!”, als ich den ganzen Kram wieder auspacken will und so schaffen es in 10 Minuten mindestens 50 Menschen durch die Kontrolle.  Ja ja, Terrorgefahr, ich weiß.

Nach weiteren 6 Stunden Flug komme ich wahrscheinlich ziemlich übernächtigt in Bangkok an und der Urlaub kann endlich losgehen. 😀  Also, stay tuned!! 😉 

10 Nov

Yoga und Surfen

Eine hervorragende Woche mit Yoga und Surfen, gutem Essen und netter Gesellschaft liegt hinter mir. Mit dem Supratours Bus fuhr ich nach Taghazout und wurde dort von Jalal, unserem Surf-Lehrer abgeholt. Er brachte mich in die Unterkunft, das Paradis Plage. Das war mal eine Abwechslung zu den günstigen Riads, in denen ich sonst übernachte. Im dritten Stock des Luxushotels teilten wir uns zu viert ein Appartment mit riesiger Terrasse und Meerblick. Wir vier, das waren Svetlana und Elka (beide 50) aus Bulgarien und Monika (35) aus Polen und ich. Schon bei der Ankunft saßen Svetlana und Elka rauchend auf der Terrasse und luden mich zu mitgebrachtem Whiskey ein. Da fängt die Gesundheitswoche ja sehr ungesund an, dachte ich und ging nach einem Willkommens-Schlückchen Whiskey nach unten, um die anderen Teilnehmerinnen des Retreats kennen zu lernen. Unter uns wohnten 4 Mädels aus Holland und ganz unten die Organisatorin Suze mit ihrem Freund Jalal und unsere Yoga-Lehrerin Irina. Gleich am ersten Abend kochte Suze für uns einen leckeren vegetarischen Salat. Das Essen, was sie zubereitete war wirklich lecker und die ganze Woche immer wieder eine Überraschung. Am nächsten Morgen um 8:00 ging das Programm los mit Yoga (vor dem Frühstück). Da ich sehr lange nicht wirklich dazu gekommen bin, an meinen Yoga-Posen zu arbeiten, kam ich mir ziemlich steif und ungelenk vor. Das Programm sah pro Tag 2x Yoga (8:00 und 17:00) und dazwischen Surfen (11:00) vor. Ich fragte mich, wie wir das körperlich und organisatorisch meistern sollen. Aber es ging irgendwie. 😉 Wie vorhersehbar, rebellierten alle aktivierten Muskeln nach 2 Tagen, aber das fühlte sich ziemlich gut an. Nun zum Surfen. Ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich machen wollte, aber der Aufpreis beim Buchen war gering, also dachte ich, wenn es nix ist, kann ich es ja auch weglassen. Bei unserer ersten Stunde war die erste Hürde, in den Wetsuit zu kommen. Die Dinger müssen eng sitzen, da sonst zu viel Wasser reinläuft und das vom Körper aufgewärmte Wasser nicht warm bleibt. Also steht man da und verbraucht seine Energie quasi schon, bevor es ins Wasser geht. Dann bekamen wir eine Einweisung und es ging ins Wasser. Am ersten Tag hatten wir tolle Anfängerwellen, schön gleichmäßig und nicht so hoch. Erstaunlicherweise ging es ganz gut… auf die Welle warten, umdrehen, auf das Board legen und ausrichten, paddeln und los gehts. Cool! Am zweiten Tag waren die Wellen schon höher und wir sollten dann auch versuchen, auf dem Board zu stehen. Da wurde es schwieriger, aber ein paar Mal ist es mir tatsächlich gelungen. Ein prima Gefühl. :) Am dritten Tag waren die Wellen noch höher und wir waren an einem Strand, wo die Wellen nicht parallel zum Strand reinkommen, sondern aus verschiedenen Richtungen. Schwierig. An dem Tag wurden wir alle gut durchgespült und niemandem ist es so richtig gelungen, eine gute Welle mitzunehmen. Am vierten Tag fiel das Surfen aus, da wir einen Ausflug ins Paradise Valley gemacht haben. Ein bisschen Wandern und für die Wagemutigen ein Sprung von den Felsen in die Wasserbecken. Danach ein tolles Tagine Essen und auf dem Rückweg fing es dann an zu regnen. Das erste Mal seit 9 Monaten. Wir fuhren noch bei einer Argan-Öl Kooperative vorbei, die Produkte aus Argan-Öl herstellen und verkaufen. Um einen Liter von dem Öl zu produzieren, sitzen die Frauen 10h da und knacken die Argan-Nüsse und pressen sie aus. Alles mit der Hand, es gibt keine Maschinen dafür. Die Entdeckung des Tages war Amlou – ein süßer Aufstrich der Berber aus Mandeln, Honig und Argan-Öl. Einfach lecker. Habe ein halbes Kilo dabei und hoffe, es wird nicht schlecht, bevor ich daheim bin.
Zurück zum Surfen, am 5. Tag waren die Wellen so riesig, dass ich nur für 15 min im Wasser war und nach ein paar Komplett-Spülungen respektvoll Abstand genommen habe. Schon auf dem Weg ins Wasser wurde man 5 mal untergespült, bis man endlich schultertief im Wasser stand und starten konnte. Zudem ist es bei großen Wellen ein Problem, das Surfboard zu transportieren, weil es ja Auftrieb hat und einen somit immer wieder Richtung Strand spült. Jetzt weiß ich, wo die Surfer den gestählten Body herhaben. 😉 So, und am 6. Tag habe ich ausgesetzt, denn die Bedingungen wurden nicht besser. War trotzdem super und ich überlege, ob ich hier in Essaouira nochmal für einen Tag zum Surfen gehe.
Die Yoga-Stunden waren wirklich toll, die Morgen-Stunden hatten wir oft an unserem Swimming-Pool, da sonst fast niemand da war und die Abendstunden waren meistens im Haupthotel, in einem Yoga-Shala mit Glasfront zum Meer (mit Sonnenuntergang). :)
Über die Woche gewöhnt sich der Körper an den vielen Sport, die Schmerzen lassen nach und man fühlt sich mit jedem Tag fitter. Das ich vor dem Frühstück 1,5h Yoga machen kann, ohne Umzufallen, hätte ich auch nicht gedacht. Kulinarisch wurden wir verwöhnt und ich habe z.B. entdeckt, dass mir Oatmeal/Porridge/Getreidebrei oder wie auch immer man es nennen will, ganz gut schmeckt zum Frühstück. Garniert mit ein paar Früchten wie Granatapfel und Banane – lecker! Gegen Ende der Woche hat Suze uns noch einen Tagine-Kochkurs gegeben, überlege nun, ob ich eine Tagine nach Hause schleifen muss. 😉
Zwischen den Aktivitäten hatten wir oft nur ein paar Minuten Zeit, wir waren also ganztags beschäftigt. Ein schönes Konzept und ich denke, dass ich das wiederholen werde. (Falls jemand von Euch Interesse hat: www.global-flow.org)
Unter Tränen haben sich am letzten Tag alle verabschiedet und für mich ging es mit dem Bus wieder zurück nach Essaouira, um hier noch ein paar entspannte Tage mit Shoppen und Nichtstun zu verbringen, bevor es wieder an die Arbeit geht.

Hier ist nochmal der Link zu den Bildern: https://www.icloud.com/photostream/#AD5qXGF1km9BG

Dieser Eintrag ist meinem Opa gewidmet. “Mit 92 ist man ja keine 72 mehr”, hat er vor meinem Urlaub gesagt. Am 9.11. wäre er 93 geworden, aber er ist heimgegangen. Ruhe in Frieden, Opi, danke für die gemeinsame Zeit, Du wirst mir fehlen!

30 Oct

Minztee und eine Fahrt durch das gelbe Land

Am zweiten Tag in Marrakech will ich den El Badia Palast und die Saadier Gräber anschauen. El Badia besteht nur noch aus Ruinen, ist aber sehr beeindruckend. Hohe Mauern umgeben einen riesigen Hof mit ebenso riesigen Schwimmbecken, in denen heute Orangenbäume angebaut werden. Wenn man sich vorstellt, wie das früher mal gewesen sein muss, dann kommt man sich ein wenig wie in 1000 und 1er Nacht vor. Ach, und die Störche, die Deutschland beim letzten Kälteeinbruch fluchtartig verlassen haben, warten hier auf besseres Wetter. Mindestens 50 von ihnen sitzen ringsum auf der Mauer und klappern vor sich hin.

In einem kleinen Nebengebäude kann man die Minbar der Koutoubia Moschee besichtigen. Als ich am Eingang des Palastes eine Karte dafür kaufe, weiss ich noch nicht so genau, was ich mir darunter vorstellen soll. Aber gut, Kultur lohnt sich immer denke ich mir und frage mich, warum die Bar (vielleicht eine ganz kleine Bar, in der nur Minztee ausgeschenkt wird, weil die Moslems ja nix trinken) ausgerechnet im Palast steht, wo die Moschee doch ca. nen Kilometer entfernt steht. Als ich mich dem Gebäude nähere, sehe ich einen Herrn in einem Stuhl am Eingang sitzen und zwei Männer in Uniform stehen in der Nähe und sind mit einer Stereoanlage und der Musikauswahl beschäftigt. Sooo, also, eine Minbar ist so ne Art Thron vergleichbar mit einer Kanzel, mit ca. 8 Stufen bis zum Stuhl. Anscheinend stand diese früher mal in der Moschee und war ein Meisterwerk der Handwerks- und Ingenieurskunst. Die Stuhltreppe wurde nur zu besonderen Anlässen benutzt und war in einer Nische der Moschee versteckt. Der Priester stand dann auf halber Höhe und die Treppe fuhr, wie von Zauberhand bewegt, in den Gebetsraum. Im 12. Jahrhundert eine Sensation, da musste Allah die Hand im Spiel haben.

Bevor es weiter ging, zu den Saadier Gräbern, gab es zur Stärkung Couscous und Gemüse. Die Gräber waren ziemlich überlaufen, hauptsächlich mit französischen Touristen und ihren Guides. Wieder einmal ärgere ich mich, dass ich nicht wirklich Französisch kann, das würde die Kommunikation hier wirklich um einiges erleichtern und ich hätte ein wenig “mithören” können. Im Innenhof liegen wohl die Bediensteten der Saadier-Könige begraben und in der Gruft die hohen Herrschaften selbst. Die Gruft ist ganz in grünen Mosaiken gehalten und hat ein märchenhaftes Flair. So, genug Kultur für heute, aber da ich in der Nähe des Palastes von König Hassan II (also dem derzeitigen König) bin, dachte ich, da gehe ich noch schnell vorbei. So schnell man eben mit Flipflops im Staub laufen kann. Leider kann man nicht hineingehen, aber an den Toren stehen jede Menge herausgeputzte Aufpasser, die einen vom Eingang wegscheuchen. Sieht ein bisschen aus, wie bei der englischen Queen.

Auf dem Heimweg musste ich wieder durch die engen Gassen und habe mich natürlich wieder verlaufen. Ein Hoch auf das GPS im Handy! Man kann sich weder auf die Schilder (Abzweige sind oft mit Farbe unkenntlich gemacht) noch auf die Hinweise der Einheimischen verlassen, die schicken einen genau in die falsche Richtung, vermutlich weil Onkel Jamal oder Tante Fatima in der Richtung einen kleinen Shop haben und man ja ganz theoretisch, wenn man da vorbei läuft, auch etwas kaufen könnte. So meine Theorie. :) Vielleicht macht es ihnen auch einfach Spaß, die Touris in der Gegend rumzuschicken.

Abends esse ich dann auf dem Jemaa el Fna, muss man ja auch mal gemacht haben. Eine Suppe für 3 Dirham (30 cent) und einen Teller Würstchen mit Tomatensalat. Wollte eigentlich Brot mit Sauce, naja, mein Französisch, wisster Bescheid. 😉

Am nächsten Tag geht es dann los nach Essaouira. Der Concierge von meiner Unterkunft hatte mir das Ticket besorgt und eine halbe Stunde vor Abfahrt war ich am Busbahnhof. Mit mir warteten: …. richtig, eine Busladung Touris. :) Drei oder vier Einheimische waren aber auch am Start. Nachdem das Gepäck verladen war, ging es los. Sobald wir aus der Stadt raus waren, fuhren wir durch gelbes Land. Alles war gelb, die Straße, die Häuser, der Sand… selbst die paar Bäume, die in der Landschaft standen, sahen irgendwie gelb aus. Die Armut auf dem Land war ein ziemlicher Kontrast zu dem Leben in Marrakech, wo selbst in den wenigen schmutzigen Gassen der Altstadt doch alles noch ganz passabel aussah. Wir fuhren an einem Viehmarkt vorbei und mussten vor und nach jeder Stadt an Polizei-Kontrollen vorbei. Nach 3 Stunden kamen wir in Essaouira an und ich machte mich zu Fuß auf den Weg zur Unterkunft, wieder in der Altstadt.

Hier ist alles sehr entspannt und einfach (wobei ich es auch in Marrakech nicht anstrengend fand). Aber ein entscheidender Vorteil ist, dass es in dieser Altstadt zwei parallele sehr gerade Straßen gibt, an denen man sich gut orientieren kann. Und natürlich ist sie nicht so riesig. :) Den Rest des Tages lief ich durch die Stadt, zum Hafen und zur portugiesischen Festung. Alles nicht mehr als 5 min von meiner Unterkunft entfernt. Abends traue ich mich dann an den ersten Fisch dieser Reise und bisher ist alles gut. Frühstück wurde auf dem Dach serviert, so lernte ich die anderen 2 Parteien kennen, die derzeit hier nächtigen: ein Ehepaar aus Genf und eine Surfer-Gruppe aus Estland. Mit den Schweizern habe ich mich gut unterhalten und heute Nachmittag brachte der Hausherr sogar einen Tee für uns vorbei. Dachterassen sind toll! Ansonsten habe ich heute viele Fotos gemacht, am Meer gesessen und mein Ticket für die Fahrt nach Taghazout morgen besorgt. Hier lässt es sich aushalten, vielleicht komme ich nach dem Yoga-Retreat wieder her.

Meine liebste Entdeckung ist ein kleines Café, dass von 2 jungen Frauen betrieben wird. Sie bieten alle Arten von Crêpe an, heute hatte ich einen mit Nutella und Banane. Mjam. Außerdem gibt es marokkanisches Gebäck, wovon ich mir eine kleine Schachtel habe füllen lassen. Während man dort sitzt und seinen Minztee trinkt, kommt alle paar Minuten eine Freundin oder Verwandte der beiden vorbei, nur um guten Tag zu sagen, oder kurz einen Plausch zu halten. Hach, ich könnte noch so viele Eindrücke aufschreiben, aber dieser Post ist schon wieder viel zu lang… :)

Der Fotolink aus dem letzten Post ist noch aktuell, ich habe ein paar Bilder dazu geladen.

28 Oct

Salaam Marokko!

Ein neues Abenteuer wartet auf mich. Marokko. Immer wenn ich das erzähle, erhalte ich Reaktionen wie “oh, alleine, na dann viel Spaß” oder “voll anstrengend, ich habe mich nicht erholt”… Bisher ist es sehr entspannt und es hat auch alles geklappt. Mal sehen, wies es weiter geht. :)
Die Anreise war lang, da ich über Barcelona fliegen musste, aber mit etwas Verspätung kam ich in Marrakech an und habe schließlich mein Taxi zum Hotel gefunden. Ich wollte immer mal am Flughafen abgeholt werden, mit einem Schild auf dem mein Name steht. Meine erste Unterkunft ist ein Riad in der Medina von Marrakech, mit einem tollen Innenhof mit Brunnen und Garten und einer Dachterrasse.

In den Riads wohnten früher mehrere Familien und nun sind viele von ihnen entweder als Hotels für Touristen hergerichtet, oder von reichen Europäern gekauft und als Wochenendhäuschen genutzt. Am meisten freue ich mich über die angenehmen 27 Grad, die hier abends noch herrschen.
Am ersten Morgen komme ich nicht recht aus den Puschen, bin total gerädert und muss erstmal auf der Urlaubsebene landen. Geschlafen habe ich auch nicht so gut, da mein Fenster zu einer Gasse rausgeht, die doch ab morgens 6:00 recht laut ist. So, wie die Backsgasse, nur lauter und arabischer. 😉 Die zweite Nacht, dann mit Ohrstöpseln, war aber schon viel erholsamer! Nach einem Frühstück im Innenhof will ich mir den Jemaa el Fna ansehen, den Hauptplatz der Stadt, auf dem allerhand los sein soll. In den Mittagsstunden setze ich mich in ein Café am Rand und schaue sozusagen aus der 2. Reihe auf das Treiben. Es gibt ein paar Schlangenbeschwörer und Akrobaten und natürlich viele viele Stände mit allem Möglichen.

Nach einer Weile mache ich mich auf in das Getümmel, laufe rechts und links in Gassen, mache Fotos von all den schönen Dingen, die feilgeboten werden und kann die Verkäufer erstaunlich gut mit einem Lächeln abwimmeln. Auf dem Place du Espices (Kräuterplatz) mache ich Mittagspause und esse eine Brotmahlzeit (mit Avocado und Tomaten). Gar nicht so schlecht, das Brot, denke ich als “Brot-Deutsche”.

Dann will ich zum Marokko Museum und zur Ben Youssef Madrassa. Irgendwie finde ich hin und trete ein in ein Meer aus Mosaiken und Holzschnitzeien. Für mich als Muster-Fred eine Oase! Die ausgestellte Kunst erinnert mich ein wenig an die Bilder in Dubai (Pferde und Reiter), ist aber gemischt mit afrikanischen Themen und bunten Farben. Die Madrassa, die größte Koranschule in Afrika, ist bezaubernd, hat ein Wasserbassin in der Mitte und rundherum kleine Zimmer. Hier haben im 20. Jahrhundert bis zum 290 Schüler gewohnt und sich zu dritt ein 6 qm Zimmer geteilt. Außer den fotografierenden Touristen ist niemand hier und so hört man, außer den Foto-Auslösern, nix. Ich komme mit einem Vater-Tochter-Gespann aus München ins Gespräch, die doch sehr gebeutelt waren, von ihrem Ausflug in die arabische Kultur. Mehrere Guides mussten sie bereits bezahlen und fühlen sich etwas übers Ohr gehauen, bei ihren Einkäufen. Gekauft habe ich noch nichts, das mache ich dann auf dem Rückweg, wenn ich besser weiß, was günstig ist und wie der Hase hier läuft. 😉

Auf dem Heimweg habe ich mich in den wirren Gassen ein wenig verlaufen und musste dann doch das GPS bemühen, um wieder zur Unterkunft zu gelangen. Ziemlich platt bin ich wieder im Zimmer und frage im Hotel nach einem Restaurant. Auf einer Dachterrasse in der Nähe des Platzes esse ich eine Gemüse-Tagine und bin verwundert, dass da gar kein Couscous oder Reis dabei ist. War aber trotzdem lecker. Ein guter erster Tag.

Nun sitze ich schon wieder im Innenhof und warte auf mein Frühstück. Zwei Schildkröten haben sich zu mir gesellt. Die Katze musste ich leider wieder wegschicken, die hat zu langes Fell und wollte auf meinem Schoß sitzen.
Nach dem Frühstück geht es zum Palast, den Saadier Gräbern und einem Park.

Hier geht es zu den ersten Fotos: https://www.icloud.com/photostream/#AD5qXGF1km9BG

24 Sep

Why I love travelling… auch nach Solon, Ohio.

Dienstreisen sind super, wenn sie einen nicht immer an den gleichen Ort führen und wenn neben der Arbeit noch etwas Freizeit bleibt, die man nutzen kann, um die Orte zu entdecken.
Vor einigen Wochen ging es nach Milano in Italien, leider nur für 2 Tage. 4:30 aufstehen, 2h fliegen, den ganzen Tag Workshop – aber dann… haben wir uns todmüde noch eine Runde durch die Innenstadt geschleppt. Und das war super. Am nächsten Tag wieder Workshop und gegen 18:00 zum Flughafen, Ankunftszeit daheim ca. 22:30. Aber es lohnt sich.
Dieses Mal ging es nach Solon in Ohio, in der Nähe von Cleveland.
Nach 14h unterwegs sitze ich im Taxi von Mosin, der mir erzählt, er hatte mal eine Freundin aus Deutschland und er ist zufällig aus Marokko, meinem nächsten Urlaubsziel. Ich werde also in der halbstündigen Fahrt betankt mit Tipps, was ich in Marokko unbedingt sehen muss und er bietet an, dass seine Cousine in Marrakech sicher mit mir einen Kaffee trinken geht und eine Runde durch die Stadt bummelt. Im Hotel treffe ich Rahul, der aus Indien ist und gerade hier ein Training absolviert. Und im Büro treffe ich all die vielen Menschen, mit denen ich so viele Emails ausgetauscht habe und die ich nur von Telefonaten kenne und habe nun endlich ein Gesicht zur Emailadresse. :) Viele habe ich mir ganz anders vorgestellt und es ist spannend, die Familienfotos in den Büros zu betrachten und etwas mehr über die Person zu erfahren. Zum Beispiel Marco, ein Ex-Marine, der in Emails bisher nur kurz und knapp geantwortet hat, entpuppt sich als Fitness-Guru mit großartigem Humor. Oder Yong, die extra aus Ann Arbor gekommen ist. Sie sagt ihr Abendessen mit ihrem Boss ab und zieht stattdessen mit mir los, erzählt mir von ihrem Sohn und ihrem Leben, einem Sport namens Crossfit… Es ist irgendwie beruhigend, dass man auf der ganzen Welt Menschen trifft, mit denen man Gemeinsamkeiten hat obwohl die Leben, die man lebt unterschiedlicher nicht sein könnten.
Kann das nicht auch in Berlin genauso passieren? Na klar, aber für mich passiert das auf Reisen viel öfter, zumal man ja mit den Kollegen im eigenen Büro schon das eine oder andere Gespräch geführt hat.
Ja, und Solon…. es ist sehr grün und ländlich. Habe schon mehrmals versucht, Fotos zu machen, aber da ist dann halt ein Baum und etwas Rasen zu sehen und ein Auto oder zwei. Nix Besonderes also, aber doch entspannt und schön (mit blauem Himmel und so). In meinem Hotel ist das Frühstück und das Abendessen im Standardpreis enthalten und es gibt einen Bring- und Abholservice zum Büro. Das Büro ist typisch amerikanisch. Große Flächen wie in einem Lager mit den sogenannten Cubicles und fast alle Räume innenliegend, ohne Tageslicht. Ich hoffe, dass ich dort noch ein paar Fotos machen kann, bevor ich wieder abfahre.
Freue mich schon sehr auf Marokko, es dauert ja nur noch ein paar Wochen. Und bis dahin: open your mind & stay tuned. :)

18 Jun

It´s up to you, New York, New York!

Eine Woche vergeht viel zu schnell! New York war eine Reise wert. Wir haben viel gesehen, noch mehr eingekauft und sind viel, sehr viel, umhergelaufen.

Die Hochhaus-Schluchten sind beeindruckend.

Manhattan haben wir von unten bis oben durchwandert, sind durch Little Italy (das ist momentan wirklich nur noch sehr “little” ist) und das sich ausbreitende China Town gelaufen. China Town fühlt sich wirklich an, wie Asien, alle Schilder sind chinesisch, es gibt traditionelle Restaurants mit Gerichten wie “Frosch mit Reis” und in auf den Bürgersteigen türmen sich Auslagen mit Gewürzen, getrocknetem Fisch und Plastik-Haushaltskram. Ach, und es sind fast nur Asiaten unterwegs, ob die nun alle Chinesen sind, weiß man ja nicht. Es beschleicht einen das Gefühl, dass hier die Globalisierung sichtbar ist.

Weiter ging es durch Soho (south of Houston Street), Ground Zero ganz unten im Zipfel, weiter durch die Lower East Side und Greenwich Village bis durchs West Village und hin zum Meat Packing District mit den schicken Bars und der Highline (alte Hochgleise, die als Park umgebaut wurden).

Im Zentrum von Manhattan habe ich mir das Moma (Museum of Modern Arts) angeschaut und war beeindruckt von der Fülle der unterschiedlichen Gemälde und Skulpturen. Bei mancher moderner Kunst hat man allerdings das Gefühl, dass der Grat zwischen “Kunst” und “nicht alle Latten am Zaun” wirklich furchtbar schmal ist. :)

Durch die langen Straßen, die sich von Nord nach Süd durch die ganze Insel ziehen, hat man immer eine recht gute Orientierung, was man von der Ubahn nicht behaupten kann. Der Plan an sich ist zwar nachvollziehbar, allerdings gibt es alle Linien als “Local Trains” (bedeutet, sie halten an jeder Haltestelle) und “Express Trains” (halten nur an einzelnen Haltestellen und bis man diesen Unterschied verstanden hat, ist man ein paar Mal mit dem Express Train viel zu weit gefahren… Zudem ist es in den unterirdischen Haltestellen unglaublich heiß (Außentemperatur +10 Grad) und im Zug amerikanisch eisgekühlt (ca. 12 Grad), so dass ich mir recht schnell eine arbeitgeberfreundliche Erkältung geholt habe, die immer noch nicht wieder ganz verschwunden ist.

Die Fifth Avenue hat mich nicht so beeindruckt und den Times Square haben wir nur abends schnell als Pflichtprogramm absolviert (knips, knips und wieder weiter).

Den Broadway konnte man aber ziemlich gut hoch und runter laufen, da hatte man auch immer nette Unterbrechungen durch Einkaufsmöglichkeiten. So kommt man bis zur Upper West Side, nur die Upper East Side mit der Museumsmeile habe ich nicht gesehen. Aber ganz ehrlich, nach 4-5 Tagen Hochhaus-Dramatik war ich auch irgendwie mit Manhattan fertig.

Um so schöner war es, Brooklyn zu erkunden. Die Häuser sind nicht so hoch, in einigen Stadtteilen sogar eher kleinstädtisch anmutend. So auch in Williamsburg, dem Standort unserer Unterkunft. Es heißt, hier sei die derzeit hippe Gegend, in der es nur Bartträger mit Mützen gibt. Stimmt auch. :) Sehr relaxed kann man beim Kaffee an der Straße sitzen oder sonntags über den Flohmarkt schlendern.

Ebenfalls super schön ist die Gegend um Brooklyn Heights und Dumbo (Down under Manhattan Bridge Overpass) mit seinem tollen Ausblick auf die Skyline von Manhattan. Hier fanden wir auch die bisher vermissten Outlet Stores und leider, leider mussten wir ordentlich zuschlagen, so dass uns am Zoll die Beine etwas zittrig waren. :)

Im Vergleich mit Berlin wäre Central Brooklyn der Prenzlauer Berg und Williamsburg wäre Kreuzberg/Neukölln.

Jaaa, was noch? Essen. Wir waren ultra teuer essen im Loebs Boat House im Central Park, gemeinsam mit meinem Cousin und seiner Familie, die zufällig zur gleichen Zeit einen New York Urlaub machten.

Als Kontrastprogramm haben wir uns auch mal an den Straßenständen was geholt. Preislich dazwischen lagen alle anderen Restaurants, die uns indisches, mexikanisches oder amerikanisches Essen servierten. Leider haben wir es nicht mehr geschafft, ein Sandwich bei Katz Delicatessen zu essen, die sahen wahnsinnig gut aus.

Es war schön, einen alten Studienkollegen und eine noch ältere Freundin aus Virginia wieder zu treffen. Manchmal ist es dann noch so, als hätten nicht 20 Jahre dazwischen gelegen. Dank Facebook ist man irgendwie ja auch immer noch Teil dieser Gruppe, die weit weg ihr Leben führt und langsam in die Jahre kommt.

Fazit: es war toll, aber ich habe gelernt, dass ich scheinbar doch eher der Typ “Kleinstadt” bin und eigentlich im Urlaub auch ein wenig Natur brauche. Ich komme bestimmt noch mal vorbei, New York, aber warte nicht auf mich. Insofern passt Frank Sinatras Song-Zitat doch nicht so ganz, aber dennoch: it´s up to you, New York, Nehew Yohooork.